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Channel: Daniel Steil – Meedia
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“Klauen, klauen, klauen”: Bild.de-Chef Reichelt attackiert Focus Online

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Die rechtlich nicht eindeutige Sachlage spricht Reichelt in dem Interview mit turi2 an: “Als Jurist ist Kollege Steil sehr geschickt darin, so zu klauen, dass er es gerade noch so als Zitieren tarnen kann. Er hat mich auch aufgefordert, nicht weiter von ‘klauen’ zu sprechen. Aber natürlich macht er genau das und nichts anderes.” Den Anstoß zum Interview hatte offenbar eine Geschichte über WhatsApp als Bezahlinhalt bei Bild.de gegeben. “Die Wahrheit hinter den WhatsApp-Pannen”, hatte Bild die Story genannt. Bei Focus Online geht die Story so.

MEEDIA hatte bereits vor einigen Monaten bei Bild nachgefragt, wie der Verlag zum Vorgehen von Focus Online steht, Bild-Geschichten, darunter viele Bild Plus-Inhalte, mehr oder weniger umgeschrieben auf die eigene Seite zu nehmen. Intern hatte es damals geheißen, Springer prüfe sogar eine Klage gegen den Mitbewerber. Das Ergebnis der Prüfung war offenbar, dass eine eindeutige Verletzung von Urheber- und ggf. Leistungsschutzrechten nicht nachgewiesen werden könne.

Eine Springer-Führungskraft hatte es damals gegenüber MEEDIA so formuliert: “Die Leute vom Focus wissen natürlich, dass sie sich an der Grenze der Legalität bewegen und arbeiten entsprechend geschickt. Mit Journalismus hat das aber nichts mehr zu tun.” Focus Online, wohlgemerkt – denn Focus und Focus Online sind im Prinzip getrennt voneinander arbeitende Redaktionen in zwei (freilich über Eigentümer Hubert Burda Media miteinander verbundenen) Unternehmen. MEEDIA hatte bereits über den Zwist zwischen Bild und Focus Online berichtet, nachdem Bild-Chef Kai Diekmann seinem Kollegen Steil via Twitter Abschreiberei vorgeworfen hatte.

Pikant ist die Geschichte zum einen,weil Steil ein ehemaliger Bild-Kollege ist. Reichelt sagt, Steil sei eigentlich “ein netter Kollege, aber er ist auf die dunkle Seite gewechselt”. Pikant ist sie aber auch, weil hinter Bild und Focus Online mit Springer und Burda zwei Medienunternehmen stehen, die Seite an Seite für die Einführung des Leistungsschutzrechtes gekämpft haben, das die verlegerische Leistung bei der Produktion von Inhalten vor Aggregatoren schützen soll.

So gesehen, ist das gepfefferte Interview, das Reichelt nun gegeben hat, ein Bruch mit der Solidarität – und eine Kriegserklärung. Über seinen Ex-Kollegen sagt Reichelt mit erstaunlicher Härte: “Vom Kerngeschäft des Journalismus entfernt er sich und die Marke Focus immer mehr. Klauen, klauen, klauen und an die Reichweite denken.”

Eine Reaktion von Daniel Steil steht noch aus.


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